Ab dem 1. März 2025 übernimmt Nadja Baur Konrad die organisatorische Leitung des Volksmusighus St. Antönien. Die erfahrene Kulturmanagerin aus Lenzburg bringt nicht nur umfangreiche Erfahrung in der Kulturvermittlung mit, sondern auch eine grosse Begeisterung für das Zusammenspiel von Kultur und Tourismus. Im Interview erzählt sie, was sie an ihrer neuen Aufgabe reizt und welche Ziele sie für das Volksmusighus hat.
Wie bist du auf die ausgeschriebene Stelle für die Leitung des Volksmusighus in St.Antönien aufmerksam geworden?
"Eigentlich eher zufällig. Ich war noch gar nicht eifrig auf Stellensuche. Als ich die Stelle auf der Stellenbörse für Kulturmanagement der Universität Basel gesehen hatte, war jedoch eines sofort klar: Darauf bewerbe ich mich. Just kurz bevor ich eine längere Reise nach Portugal startete, schickte ich die Bewerbung los."
Kennst du St. Antönien und die Umgebung schon?
"Mein erster Aufenthalt in St. Antönien liegt rund 45 Jahre zurück. Scheinbar – ich erinnere mich nur aus der Erzählung meiner Eltern – blieb ich als Primarschülerin im Rahmen eines Winterlagers wegen grossen Schneefalls und Lawinengefahr unvorhergesehen einige zusätzliche Tage in St. Antönien stecken. Ich kann mir vorstellen, dass mir das Spass gemacht hatte. Vor rund 15 Jahren machte ich einen Lawinenkunde-Basiskurs mit anschliessender Schneeschuhwanderung und Fondueplausch im Berggasthaus Sulzfluh. Es war herrlich! Nun freue ich mich schon sehr, das grosse Sommer- und Winterwandernetz zu erkunden."
Was ist deine Motivation für die Stelle?
"Mich interessiert die Stelle, da sie an der Schnittstelle Tourismus und Kultur liegt. Zudem ist das Volksmusighus ein noch junges Haus, das nur darauf wartet, mit Aktivitäten gefüllt zu werden. Für eine Person wie mich, die gerne Ideen ausheckt und Projekte aufbaut, also der ideale Arbeitsort. Zudem bin ich seit Langem eine Sehnsuchtsbündnerin. Mit dieser Arbeitsstelle in den Bergen erfüllt sich also der Traum eines Lebens an zwei Domizilen, in St. Antönien und Lenzburg. Ich stelle mir dies als sehr bereichernd vor. Schliesslich finde ich es auch «lustig», dass ich als ursprüngliche Primar- und Sekundarschullehrerin nun als organisatorische Leiterin des Volksmusighus in einem ehemaligen Schulhaus arbeite."
Wie gedenkst du dich in der Volksmusikszene zu vernetzen?
"Ich bin noch sehr gering in dieser Szene vernetzt, aber seit ich mich mit dem Volksmusighus beschäftige, begegne ich der Volksmusik an jeder Ecke. Ich bin sicher auf die Personen der Projektgruppe des Volksmusighus angewiesen, dass sie mich mit der Szene bekannt machen. Erste Kontakte konnte ich bereits am diesjährigen Langen Samstag in Chur knüpfen. Grundsätzlich fällt es mir leicht, auf Menschen zuzugehen, also wird sich dieses Netz bestimmt bilden. Ich bin sehr gespannt auf die neuen Begegnungen."
Was sind deine Ziele für das Volkmusighus?
"Das Kulturgut der ursprünglichen klassische Volksmusik zu bewahren und zu kultivieren, aber auch Platz zu schaffen für Neues: Neuinterpretationen der Volksmusik, Kombinationen wie z.B. Volksmusik mit Tanz, Bewegung, Natur etc. Ein ebenso wichtiges Ziel ist mir durch den Aufbau des Volksmusighus die Steigerung der Logiernächte und mehr touristische Wertschöpfung in der Gemeinde Luzein."
Was ist deine liebste Freizeitbeschäftigung?
"Ich habe viele Interessen. So engagiere ich mich zum Beispiel ehrenamtlich im Kulturverein Theater Sternensaal Wohlen, wo ich Veranstaltungen aus den Sparten Musik, Theater, Tanz etc. verantworte. Zudem wirke ich ebenfalls ehrenamtlich im Verein Brocki & Secondhand Kramer in Lenzburg mit - Gebrauchtwaren haben es mir angetan. Weiter koche und singe ich gerne und verweile oft mit Handarbeiten. Und ohne Eisbaden geht sowieso gar nichts! Auch mache ich regelmässig Firmenbesichtigungen – dabei interessiert mich der Blick hinter die Kulisse."
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