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1. Dezember 2024: Buchvorstellung von Holger Finze-Michaelsen und "klingendes Adventsfenster" der Kulturgruppe St. Antönien

Volksmusighus Team

Aktualisiert: 29. Dez. 2024

Am 1. Dezember hat der ehemalige Pfarrer von St. Antönien, Holger Finze-Michaelsen, sein neuestes Buch mit dem Titel « Das Tal an der Grenze» vorgestellt. Dank seinem unermüdlichen Schaffen hat er mit dem neuesten Buch wieder einen wertvollen Beitrag zur bewegten Geschichte von St. Antönien geleistet. Bei der Aufarbeitung wurde er von zahlreichen Institutionen und Personen vielfältig unterstützt. Unter anderen stellte ihm Martin Sprecher, ein ehemaliger Postenchef der Grenzwachposten Graubünden, umfangreiches Material an Dokumenten und Bildern zur Grenzwacht Prättigau zur Verfügung. Und Richard Schneller, der Erbe und Nachlassverwalter des während den Jahren 1937 bis 1955 in St. Antönien wirkenden deutschen Pfarrers Kuno Fiedler, gewährte Finze Einblick in die Unmenge vorhandener Dokumente. Diese beiden Personen waren an der Buchvorstellung ebenfalls anwesend und gaben spannende Einblicke in ihre Tätigkeiten.  


St. Antönien bildete ein Teil der Weltgeschichte, so Finze. Armut und Hunger prägten die Geschichte der Menschen beidseits der Pässe, heisst es in der Zusammenfassung des Buches. Eine andere bewegende Geschichte Im 20. Jahrhundert, die nicht im Zusammenhang mit dem Grenzgebiet stand, war diejenige des deutschen evangelischen Pfarrers Kuno Fiedler, der in Deutschland von der Gestapo inhaftiert wurde und trotz fast unüberwindbaren Verhältnissen aus dem Landesgerichtsgefängnis Würzburg entweichen konnte und auf einer abenteuerlichen Bootsreise über den Bodensee in die Schweiz gelang und in St. Antönien Pfarrer wurde. Kuno Fiedler war zudem ein lebenslanger Freund von Thomas Mann. Beide teilten das gleiche Schicksal, weil sie zu politischen Flüchtlingen in der Schweiz wurden. Auch mit Hermann Hesse hat Kuno Fiedler korrespondiert. Nach seiner Pfarrstelle in St. Antönien nahm er Wohnsitz in der Tessiner Gemeinde Purasca und verstarb dort im Jahr 1973.


An der Buchvorstellung nahmen zudem Nachkommen der während des Zweiten Weltkriegs politisch verfolgten jüdischen Familie Neufeld aus Wien teil. Ein Bekannter dieser Familie kannte damals die Familie Juen aus St. Gallenkirch im Montafon, die durch den Schmuggel gute Kontakte zu den Grenzsoldaten pflegte.  Wenige Tage nach der Ankunft in diesem Dorf wurde die Familie Neufeld vom sehr erfahrenen Schmuggler Meinrad Juen und seinem Bruder im Herbst 1942 eines Nachts an die Schweizer Grenze geführt.  Bei dieser Geschichte ging es Holger Finze auch darum, zu schildern wie sich das Leben dieser Familie nach der Zuflucht in die Schweiz weiter gestaltete.


Peter Müller, Journalist der Prättigauer Zeitung und Herrschäftler hat in verdankenswerter Weise einen interessanten Bericht mit dem Titel "Das Tal an der Grenze" über die Buchvorstellung geschrieben. Siehe Beilage im Anhang.

Holger Finze am Eingang der Mehrzweckhalle Foto: Peter Müller

Holger Finze beim Signieren seiner Bücher Foto: Peter Müller



Ein klingendes Adventsfenster

Am späteren Abend ertönten dann aus den verschieden farbig beleuchteten Räumen des «Volksmusighus» der Adventsjodel umrahmt von besinnlichen Klängen. Und auf dem Schulhausplatz wurde der Reigen der noch zahlreich zu leuchtenden Adventsfenster in der Gemeinde mit Biräbrot, Gebäck, Glühwein und Punsch feierlich eröffnet. Die grosse und mit unzähligen Lichtern beleuchtete und mit Lagerfeuern umgebene Weihnachtstanne und die darunter stehenden Krippenfiguren strahlten geradezu eine mystische Stimmung aus.


Daniel Besse hat dazu ein wunderschönes Video gestaltet. Herzlichen Dank.



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